White Hat – Red Hat – Black Hat – Yellow Hat – Green Hat – Blue Hat

Six Thinking Hats Framework

Das Six Thinking Hats Framework ist ein strukturiertes Denkmodell, das verschiedene Betrachtungsweisen systematisch durchspielt. Es wurde ursprünglich für kreative Problemlösungen und Gruppenentscheidungen entwickelt und lässt sich hervorragend auf KI-Prompts übertragen. Jeder "Hut" steht für eine spezifische Denkrichtung – von objektiven Fakten über Emotionen bis hin zu kritischer Bewertung. Das Framework eignet sich besonders, wenn komplexe Themen aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet werden sollen, und hebt sich durch seine bewusste Trennung von Denkstilen von linearen Frameworks ab.

Framework-Komponenten

Komponente Beschreibung
W – White Hat Fakten und Daten: Welche objektiven Informationen liegen vor? Was ist bekannt, was fehlt? Dieser Hut sammelt neutrale, überprüfbare Fakten ohne Bewertung.
R – Red Hat Emotionen und Intuition: Welche Gefühle, Befürchtungen oder Hoffnungen sind vorhanden? Dieser Hut erlaubt subjektive Einschätzungen und Bauchgefühle ohne Begründungszwang.
B – Black Hat Kritik und Risiken: Was könnte schiefgehen? Welche Schwächen, Gefahren oder Hindernisse gibt es? Dieser Hut bewertet kritisch und warnt vor möglichen Problemen.
Y – Yellow Hat Chancen und Vorteile: Was spricht dafür? Welche positiven Aspekte, Nutzen oder Möglichkeiten ergeben sich? Dieser Hut fokussiert auf das Potenzial und die Stärken.
G – Green Hat Kreativität und Alternativen: Welche neuen Ideen, Lösungen oder Ansätze sind denkbar? Dieser Hut denkt über bekannte Muster hinaus und entwickelt innovative Perspektiven.
Bl – Blue Hat Steuerung und Überblick: Wie wird der Denkprozess organisiert? Welche Schlussfolgerungen ergeben sich? Dieser Hut koordiniert die anderen Perspektiven und fasst zusammen.

Six Thinking Hats Beispiel

Six Thinking Hats-Prompt für Schulprojekt-Bewertung

W – White Hat (Fakten):
Eine Grundschule plant, iPads für alle Klassen anzuschaffen. Budget: 15.000 Euro. Aktuell gibt es nur einen Computer-Raum mit 12 Desktop-PCs. Lehrkräfte haben unterschiedliche digitale Vorkenntnisse.

R – Red Hat (Emotionen):
Einige Lehrkräfte sind begeistert und sehen große Chancen für modernen Unterricht. Andere fühlen sich unsicher und befürchten Überforderung. Eltern reagieren gemischt – manche befürworten die Digitalisierung, andere sorgen sich um Bildschirmzeit.

B – Black Hat (Kritik):
Die Kosten könnten andere wichtige Anschaffungen verhindern. Nicht alle Lehrkräfte sind technisch versiert genug. Wartung und Updates könnten aufwendig werden. Es fehlt ein klares pädagogisches Konzept.

Y – Yellow Hat (Chancen):
iPads ermöglichen individualisiertes Lernen und den Einsatz interaktiver Lern-Apps. Kinder lernen früh einen sinnvollen Umgang mit digitalen Medien. Die Geräte sind flexibel in verschiedenen Fächern einsetzbar.

G – Green Hat (Kreativität):
Alternative: Erst mit einer Pilotklasse starten. Oder: Geräte als Klassensatz anschaffen statt für jedes Kind einzeln. Oder: Kooperation mit anderen Schulen für gemeinsame Fortbildungen.

Bl – Blue Hat (Steuerung):
Fasse alle Perspektiven zusammen und erstelle eine ausgewogene Empfehlung: Soll die Schule die iPads anschaffen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Wenn nein, welche Alternative wird vorgeschlagen?

Vorlage zum Kopieren

W – White Hat (Fakten):
[Objektive Informationen, Daten, bekannte Fakten zur Situation]

R – Red Hat (Emotionen):
[Gefühle, Intuition, Befürchtungen oder Hoffnungen der Beteiligten]

B – Black Hat (Kritik):
[Risiken, Schwächen, mögliche Probleme oder Hindernisse]

Y – Yellow Hat (Chancen):
[Positive Aspekte, Vorteile, Nutzen oder Potenziale]

G – Green Hat (Kreativität):
[Neue Ideen, alternative Ansätze, unkonventionelle Lösungen]

Bl – Blue Hat (Steuerung):
[Zusammenfassung, Schlussfolgerung oder konkrete Handlungsanweisung]

Warum dieses Framework nützlich ist

  • Ausgewogene Entscheidungen: Wichtige Beschlüsse in Teams, Vereinen oder Projekten werden fundierter getroffen, wenn alle Perspektiven – von Fakten über Emotionen bis zu Risiken – systematisch berücksichtigt werden.
  • Konfliktlösung: Bei Meinungsverschiedenheiten hilft das Framework, verschiedene Standpunkte strukturiert darzustellen, ohne dass eine Seite dominiert oder übergangen wird.
  • Projektplanung: Neue Vorhaben lassen sich umfassend durchdenken, indem Chancen und Risiken gleichermaßen beleuchtet und kreative Alternativen entwickelt werden.
  • Schulische oder berufliche Analysen: Komplexe Themen – etwa in Hausarbeiten, Präsentationen oder Berichten – werden differenzierter betrachtet und argumentativ stärker aufgebaut.
  • Ideenbewertung: Bei der Entwicklung neuer Konzepte, Kampagnen oder Angebote sorgt das Framework dafür, dass sowohl kritische als auch optimistische Stimmen Gehör finden.
  • Gruppenmoderation: In Workshops oder Meetings strukturiert das Framework Diskussionen, verhindert einseitige Betrachtungen und fördert konstruktive Lösungsfindung.